Die postkoloniale Audio-Guide-App
für Potsdam ist da!

Wir freuen uns riesig zu verkünden, dass nach langer Arbeit unsere Audio-Guide App für Potsdam fertig ist!

Mit Hilfe der App können Sie einen Spaziergang durch den Park Sanssouci und die Potsdamer Innenstadt machen. Ihnen werden Stationen angezeigt, die mit der deutschen Kolonialgeschichte in Verbindung stehen. An den Stationen gibt es informative Audiobeiträge auf Deutsch und Englisch. Die App steht frei zur Verfügung auf https://map.postcolonialpotsdam.org

Postkoloniale Touren durch Potsdam jetzt mit unserer Audio-Guide App

Der Audio-Guide nutzt Spuren des Kolonialismus in Potsdam als Aufhänger. Statuen, Gebäude, Gemälde oder Pflanzen weisen bei genauem Hingucken auf koloniale Verwicklungen hin. Beim Oranierrondell im Park Sanssouci geht es um die Verbindung zwischen Preußen und den Niederlanden. Diese Freundschaft symbolisiert den Einstig in den kolonialen Handel. Mit Hilfe der niederländischen Freunde, errichtete Brandenburg 1682 einen Handelsstützpunkt an der Küste des heutigen Ghanas. Von dort verkauften sie Afrikaner*innen in die Karibik. Wenige wissen, dass Deutschland am transatlantischen Versklavungshandel beteiligt war.

Am Neuen Palais geht es darum, wie die Spitze des Kilimandscharo nach Deutschland kam. Im Jahr 1890 schenkte der begeisterte Bergsteiger Hans Meyer einen Stein vom Gipfel des Kilimandscharo dem deutschen Kaiser Wilhelm II. als Symbol der deutschen Herrschaft über Ost Afrika. Der Stein (oder zumindest ein Ersatzstein) wird immer noch im Neuen Palais in Potsdam ausgestellt. In dem postkolonialen Audio-Guide geht es nicht nur um den Kolonialismus auf dem afrikanischen Kontinent. Von 1898 bis zum Beginn des ersten Weltkriegs galt Kiaotschou in China als deutsche Kolonie. An der Orangerie in Potsdam wurden zwischen 1901 und 1919 astronomische Instrumente aus China ausgestellt. Die hatte das deutsche Militär nach dem sogenannten „Boxeraufstand“ bei einer Plünderung in Beijing mitgenommen.

Der Blick in die Kolonialgeschichte ist relevant für die Gegenwart. Beim M-Rondell wird im Audioguide die aktuelle Umbenennungsdebatte thematisiert. Wir sprechen uns dafür aus, dass keine rassistischen Bezeichnungen mehr benutzt werden sollen.

Probieren Sie die App doch einmal aus!

Viele Menschen waren beteiligt an der Umsetzung des Audio-Guides. Wir möchten uns bei allen sehr herzlich bedanken. Geleitet wurde die App Erstellung von Anna von Rath und Yann Le Gall mit Unterstützung des gesamten Teams von Postcolonial Potsdam – Elisabeth Nechutnys, Lina Fricke und Kaja Schröter. Inhaltlich beteiligten sich neben den Mitgliedern von Postcolonial Potsdam Fabienne Imlinger, Lillian Dam Bracia, Nouria Asfaha, Naomie Gramlich, Stefan Theilig, Christoph Wunnicke, Mnyaka Sururu Mboro. In Interviews kommentierten Oduor Obura, Jessica de Abreu, Mnyaka Sururu Mboro, Angelo Camufingo, Farai von Pentz und Sonja Vurande verschiedene koloniale Spuren in Potsdam. Sie bieten Vorschläge für einen besseren Umgang mit dem kolonialen Erbe an. Die Audios des Guides wurden von Dela Dabulamanzi, Sharon Dodua Otoo, Musa Okwonga und Asad Schwarz-Msesilamba eingesprochen. Die Gestaltung der App und der Karte hat Ulf Treger übernommen. Finanziert wurde das Projekt hauptsächlich von der Graduierten Schule Minor Cosmopolitanisms an der Universität Potsdam. Unser Dank gilt auch Judith Coffey für die Unterstützung bei der Administration.

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