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Das koloniale Gerüst mit einem Presslufthammer einreißen Originelle Interventionen zur Spitze des Kilimandscharo im Grassi Museum Leipzig 2008 feierte das Leibniz-Institut für Geografie in Leipzig den 150. Geburtstag von Hans Meyer mit der Ausstellung “Meyers Universum”. In dem für diese Veranstaltung veröffentlichten Katalog griffen verschiedene Autor:innen seine berühmte Expedition von 1889 zum Kibo, dem Gipfel des Kilimandscharo, auf und veröffentlichten Fotos, welche er unterwegs aufgenommen hatte. Sie reproduzierten so Meyers romantische (und koloniale) Wahrnehmung eines Riesen, den er sich zu zähmen vornahm, einer Landschaft, die er zu beherrschen suchte, einem Berg, den er übergipfeln wollte. Der Katalog zeigte auch das… Weiterlesen »Das koloniale Gerüst mit einem Presslufthammer einreißen

Das koloniale Gerüst mit einem Presslufthammer einreißen

Umbenennung des Rondells: Die Gefahr von Schmuck und Schminke Am 2. September 2020 gab die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten bekannt, dass sie das sogenannte “M-Wort-Rondell” in “Erstes Rondell” umbenennen wird. In einer Pressekonferenz am 14. Mai 2021 bestätigte die Stiftung diese Entscheidung und enthüllte eine Informationstafel, die diese Umbenennung vor Ort kontextualisiert. Auch am 20. August 2020 gab das Bezirksamt von Berlin-Mitte bekannt, dass es der zukünftigen Umbenennung der “M-Wort-Straße” in “Anton-Wilhelm-Amo-Straße” zustimmt. In ähnlicher Manier gab auch das Hotel “Drei M-Worte” am 12. August 2020 in Augsburg bekannt, dass es seinen Namen ändern wird. Mit diesen drei Beispielen… Weiterlesen »Umbenennung des Rondells: Die Gefahr von Schmuck und Schminke

Umbenennung des Rondells: Die Gefahr von Schmuck und Schminke

„Ruß-Petes. Ich nenne das „Blackface Light“ Interview mit Jessica de Abreu Jessica de Abreu ist Anthropologin und Aktivistin und Mitbegründerin der Black Archives, einem Projekt mit Sitz in Amsterdam, das die Geschichte der Emanzipation von BPoCs in den Niederlanden, in ihren ehemaligen Kolonialgebieten und anderswo dokumentiert. Wir freuen uns, dass sie sich bereit erklärt hat, unsere Fragen zu beantworten. Insbesondere zu ihrer Beteiligung an der Bewegung, welche rassistische und koloniale Bilder der Sinterklaas-Feierlichkeiten kritisiert. Einer niederländischen Tradition, welche nicht nur in den Niederlanden, sondern auch in Potsdam stattfindet. Postcolonial Potsdam: Kannst du dich bitte vorstellen? Jessica de Abreu: Ich heiße… Weiterlesen »„Ruß-Petes. Ich nenne das „Blackface Light“ – Interview mit Jessica de Abreau

„Ruß-Petes. Ich nenne das „Blackface Light“ – Interview mit Jessica de Abreau

Das Militärwaisenhaus : Afrikanische Musiker in Potsdam Die östiche Facade des Militärwaisenhauses mit dem Datum des Neubaus im Jahr 1772 (Foto: Y. LeGall) Dies ist ein Gastbeitrag von Stephan Theilig. Wir befinden uns hier vor dem Militärwaisenhaus. Die Einrichtung war eine Stiftung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I., des sogenannten Soldatenkönigs. Er ließ das Militärwaisenhaus im Jahr 1724 eröfnen. Dort sollten Kinder im Christentum, Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichtet werden und anschließend einen Beruf erlernen. Im selben Jahr gründete Friedrich Wilhelm I. am Militärwaisenhaus in Potsdam die erste Militärmusikschule. Für seine stetig wachsende Armee benötigte der Soldatenkönig reihenweise Musiker. In… Weiterlesen »Das Militärwaisenhaus: Afrikanische Musiker in Potsdam

Das Militärwaisenhaus: Afrikanische Musiker in Potsdam

Die postkoloniale Audio-Guide-App für Potsdam ist da! Wir freuen uns riesig zu verkünden, dass nach langer Arbeit unsere Audio-Guide App für Potsdam fertig ist! Mit Hilfe der App können Sie einen Spaziergang durch den Park Sanssouci und die Potsdamer Innenstadt machen. Ihnen werden Stationen angezeigt, die mit der deutschen Kolonialgeschichte in Verbindung stehen. An den Stationen gibt es informative Audiobeiträge auf Deutsch und Englisch. Die App steht frei zur Verfügung auf https://map.postcolonialpotsdam.org Postkoloniale Touren durch Potsdam jetzt mit unserer Audio-Guide App Der Audio-Guide nutzt Spuren des Kolonialismus in Potsdam als Aufhänger. Statuen, Gebäude, Gemälde oder Pflanzen weisen bei genauem Hingucken… Weiterlesen »Audioguide Launch

Audioguide Launch

„Unfug“ im Geschichtsunterricht Mnyaka Sururu Mboro über die sogenannte Entdeckung des Kilimandscharo Mnyaka Sururu Mboro ist 1951 geboren. Er ist Tansanier und Mitgründer der NGO Berlin Postkolonial e.V. Er setzt sich seit den 1980er Jahren für die Anerkennung und eine kritische Aufarbeitung der deutschen Kolonialzeit. Er leitet Rundgänge im sogenannten „Afrikanischen Viertel“ in Berlin und ist Vorstandsmitglied des Bündnis Decolonize Berlin e.V.  Hier erzählt er uns von seiner persönlichen Erfahrung mit kolonialem Blick auf Geschichtserzählung und gibt uns einen Vorschlag für einen kritischen Umgang mit der so-genannten „Spitze des Kilimandscharo“ im Neuen Palais in Potsdam. Ich komme aus Tansania, genauer… Weiterlesen »Mnyaka Sururu Mboro: „Unfug“ im Geschichtsunterricht

Mnyaka Sururu Mboro: „Unfug“ im Geschichtsunterricht

Fung Asseng und Fung Ahok Zwei Chinesen in Potsdam im 19. Jahrhundert In der Weinbergstraße 9 steht ein Haus aus gelblichen Backsteinen. Dieses Haus wurde 1843 für einen Mann namens Fung Ahok gebaut. Ahok war damals ein berühmter Potsdamer: Er war einer der ersten Chinesen in Preußen. Die Geschichte dieses Mannes und seines Kollegen Fung Asseng ist mit der Entwicklung der Chinastudien in Deutschland verbunden. Aber sie verweist auch auf den kolonialen Handel und die Rassenanthropologie. Schauen Sie sich doch mal das Bild mit Assengs Lebenslauf an. Asseng wurde am Ende des 18. Jahrhunderts in Südchina geboren. Er verließ seine… Weiterlesen »Fung Asseng und Fung Ahok: Zwei Chinesen in Potsdam

Fung Asseng und Fung Ahok: Zwei Chinesen in Potsdam

„Unangenehm“, „geschmacklos und schmerzhaft“ Kommentare ehemaliger Mitglieder der Schwarzen Diaspora Hochschulgruppe über die Darstellung Schwarzer Menschen im Park Sanssouci Farai: Ich heiße Farai von Penz, ich bin Studentin an der Universität Potsdam. Ich studiere Englisch und Spanisch auf Lehramt, ich bin jetzt im Master und fast vom Ende des Studium. Ich bin wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Potsdam schon seit vielen Jahren. Ich identifiziere mich als Schwarze Person, ich bin also Schwarze Studentin in Potsdam. Während meines Studiums war ich sehr aktiv und Gründerin einer Schwarzen Hochschulgruppe, ich beteilige mich an vielen Demonstrationen vor allem auch im Bildungsbereich und in… Weiterlesen »„Unangenehm“, „geschmacklos und schmerzhaft“ : Kritische Stimmen über die Darstellung Schwarzer Menschen im Park Sanssouci

„Unangenehm“, „geschmacklos und schmerzhaft“ : Kritische Stimmen über die Darstellung Schwarzer Menschen im Park Sanssouci

Rondell mit Afrikaner*innen und Umbenennungsdebatte Im Park Sanssouci gibt es ein Rondell, das als “M-Wort-Rondell” bekannt ist. In der Namensgebung scheiden sich die Geister. 2014 wurde in Potsdam sogar eine Umbenennungsdebatte angestoßen: Einige ortsansässige Stimmen stellten öffentlich Infrage, ob M-Rondell noch ein zeitgemäßer Name sei. Tatsächlich handelt es sich bei dem M-Wort um das älteste deutsche Wort für Schwarze Menschen. Wissenschaftler*innen sind sich einig, dass das Wort von dem griechischen „mavros“ stammt. Übersetzt bedeutet das „dunkel“. Manche führen das Wort aber zurück auf das griechische „moros“. Das heißt so viel wie „naiv“ oder „dumm“. Klar ist, dass das M-Wort von… Weiterlesen »Rondell mit Afrikaner*innen und Umbenennungsdebatte

Rondell mit Afrikaner*innen und Umbenennungsdebatte

Die Garnisonkirche, Turquerie und Zwangstaufen Dies ist ein Gastbeitrag von Stefan Theilig Die Garnisonkirche ist ein Wahrzeichen Potsdams. Zu der Kirche selbst gibt es eine lange Geschichte. Im 2. Weltkrieg brannte sie aus, dann wurde sie von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands gesprengt und 2017 begann der Wiederaufbau . Uns interessiert sie vor allem wegen ihrer kolonialen Bezüge. Während des 17. und 18. Jahrhunderts wurden in der Garnisonkirche Schwarze Menschen und People of Color zwangsgetauft. Turmbau mit Nagelkreuz 2020 (Foto: Stephanie Hochberg SGP)   Im 17. Jahrhundert wollte der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm Brandenburg-Preußen als Kolonialmacht etablieren. Er beteiligte sich wie… Weiterlesen »Garnisonkirche

Garnisonkirche

Das holländische Viertel in Potsdam und rassistische Traditionen Dies ist ein Gastbeitrag von Lillian Dam Bracia. Das holländische Viertel in Potsdam ist nicht größer als vier Häuserblöcke, wird aber gerne „kleines Amsterdam“ genannt. Dieses Viertel steht für die preußisch-niederländische Freundschaft. Jedes Jahr am ersten Dezemberwochenende wird das niederländische Sinterklaasfest auch in Potsdam gefeiert. Dafür reisen viele niederländische Schausteller*innen und Kunsthandwerker*innen an. Der Verein zur Pflege niederländischer Kultur in Potsdam richtet es aus. Sowohl Preußens Verbindung mit den Niederlanden vor einigen hundert Jahren, als auch das Sinterklaasfest heutzutage verweisen auf koloniale Zusammenhänge. Preußen war stolz auf seine Freundschaft mit dem niederländischen… Weiterlesen »Das holländische Viertel in Potsdam und rassistische Traditionen

Das holländische Viertel in Potsdam und rassistische Traditionen

Die Achse der Macht Wenn Sie die Hauptallee des Park Sanssouci aus Richtung der Innenstadt betreten, finden Sie dort einen Obelisken. Der Obelisk ist Teil der Ost-West-Achse durch den Park, die auch als Achse der Macht, des Sieges und Triumphes gedeutet werden kann. Die Parkgestaltung – der Obelisk und alle Rondelle und Skulpturen im Park Sanssouci – können als verschlüsselte Botschaften verstanden werden. Die künstlerische Ausstattung des Gartens von Sanssouci geht im Kern auf Friedrich den Großen zurück. Der Park Sanssouci kann als Ebenbild seiner Lebenshaltung und Weltanschauung verstanden werden. Friedrich der Große skizzierte oft eigenhändig Gestaltungsvorschläge für Architektur und… Weiterlesen »Die Achse Der Macht

Die Achse Der Macht

Das Oranierrondell und der brandenburgische Versklavungshandel Das sogenannte Oranierrondell ist eines der größten Rondelle im ganzen Park Sanssouci. Die Büsten, die es beinhaltet, stellen niederländische Adelige dar. Die Niederländer*innen und Preuß*innen waren durch verschiedene Eheschließungen miteinander verwandt. Zudem kann das Oranierrondell und seine Größe als Geste des Respekts gegenüber den Freund*innen und Verwandten in den Niederlanden verstanden werden. In Preußen wurden die Niederlande als Vorbild angesehen: Sie waren beeindruckende Baumeister, hatten ein riesiges Imperium aufgebaut und trieben weltweiten Handel. Abgesehen von diesem Rondell, zollte Preußen den Niederlanden noch größeren Tribut mit dem Bau des holländischen Viertels. Über das holländische Viertel… Weiterlesen »Das Oranierrondell und der brandenburgischer Versklavungshandel

Das Oranierrondell und der brandenburgischer Versklavungshandel

Schloss Sans-Souci in Milot, Haiti Dies ist ein Gastbeitrag von Fabienne Imlinger Das Schloss Sanssouci ist das Herzstück des Park Sanssouci. Wir nutzen es im Folgenden, um uns mit Sichtbarkeit und Geschichtsschreibung beschäftigen. Dafür schauen wir in die Geschichte des Karibikstaats Haiti. 1813 wurde dort das namenverwandte Schloss Sans-Souci fertiggestellt. Selbstverständlich stellt sich die Frage, ob es irgendeine Verbindung zwischen Sanssouci in Potsdam und Sans-Souci auf Haiti gibt. Jahrelang hat der architekturbegeisterte König Henry I persönlich die Bauarbeiten überwacht. Doch Sans-Souci ist mehr als ein opulenter Königssitz. Es ist ein Monument für die Nation, die sich von Sklaverei und Kolonialismus… Weiterlesen »Schloss Sans-Souci in Milot, Haiti

Schloss Sans-Souci in Milot, Haiti

König Chulalongkorns Räuchergefäß Neben dem chinesische Haus, das ein wahrer Blickfang ist, sehen wir den einzigen tatsächlich asiatischen Gegenstand in ganz Sanssouci. Es handelt sich um ein vergleichsweise unscheinbares Räuchergefäß aus Siam. Das Königreich Siam umfasste Teile des heutigen Thailand, Laos, Kambodscha und Vietnam. Siam wurde wegen des diplomatischen Geschicks seines Königs Chulalongkorn nie kolonisiert. Das Räuchergefäß von König Chulalongkorn (Foto: Elisabeth Nechutnys) Das Räuchergefäß auf der Wiese vor dem chinesischen Haus schenkte König Chulalongkorn dem Kaiser Wilhelm II. bei einem Besuch in Potsdam im Jahr 1897. Der Sohn des siamesischen Königs wollte in Heidelberg studieren. Chulalongkorn begleitete ihn bei… Weiterlesen »König Chulalongkorns Räuchergefäß

König Chulalongkorns Räuchergefäß

Das chinesische Haus wird es als eins der bedeutendsten Monumente der europäischen Chinoiserie verstanden. Die Chinoiserie beschreibt eine Chinabegeisterung, eine europäische Mode des 18. Jahrhunderts. Im Kern handelt es sich um Exotismus.

Chinesisches Haus und Chinoiserie

Zwischen 1901 und 1919 wurden in der Orangerie in Potsdam astronomische Instrumente aus China ausgestellt. Die hatte das deutsche Militär nach dem sogenannten „Boxeraufstand“ bei einer Plünderung in Beijing mitgenommen. Heute stehen die astronomischen Instrumente nicht mehr in der Orangerie. Aber wir wollen uns diese Geschichte trotzdem einmal genauer anschauen. Wir werden dabei feststellen, dass Boxeraufstand eine Fremdbezeichnung ist. In China selbst wurde dieser Konflikt zw. China und Europa als Gerechtigkeitsbewegung verstanden.

Die Orangerie in Potsdam, die Boxerbewegung in China und astronomische Instrumente

Vor dem Neuen Palais gibt es zwei Statuen, die unser Interesse weckten. Sie stellen zwei Schwarze Männer dar. Wir fragten uns damals: Was ist ihr Zweck? Wer stand wohl Modell für diese Statuen? Waren es Personen, die in Potsdam lebten?

Statuen von Afrikanern am Neuen Palais

Oduor Obura: “Wir müssen Namen für die Büsten finden.” → Original interview in English   Oduor Obura ist ein kenianischer Autor und Wissenschaftler. Von 2016-2020 arbeitete er als Doktorand an der Universität Potsdam. Er promovierte zu Konzepten von Kindheit in Ostafrika und verfasste Veröffentlichungen zu kolonialen Verwicklungen von Museen. Mit uns spricht er über die vier Figuren von Schwarzen Menschen im Park Sanssouci und über die sogenannte “Spitze des Kilimandscharo” im Neuen Palais. Postcolonial Potsdam: Du hast den Ort mit den vier Büsten der Afrikaner*innen im Park Sanssouci gesehen, das sogenannte M-Rondell. Dort finden sich außerdem zwei Büsten von Römern,… Weiterlesen »Oduor Obura: “Wir müssen Namen für die Büste finden”

Oduor Obura: “Wir müssen Namen für die Büste finden”

Koloniale Geschichten des botanischen Gartens in Potsdam (Teil 2) Dies ist ein Gastbeitrag von Noam Gramlich und Lydia Kray. Im folgenden Text, der auf dem ersten Textteil unserer Beschäftigung mit der Kolonialgeschichte des botanischen Gartens in Potsdam basiert, gehen wir auf die Kolonialgeschichte der botanischen Gärten anhand zweier Momente ein: der Gestus der westlichen Wissenschaftler*innen und die Restitution der Pflanzen. Die Geschichte der Pflanzen und wie sie erzählt werden Über die Wege, Herkünfte oder manchmal auch den Seltenheitswert einzelner Pflanzen gibt es wenig bis gar kein öffentlich zugängliches Material – wenn es denn überhaupt welches gibt. Auch hier gilt es,… Weiterlesen »Koloniale Geschichten des botanischen Gartens in Potsdam (Teil 2)

Koloniale Geschichten des botanischen Gartens in Potsdam (Teil 2)

Botanische Gärten post/kolonial gedacht (Teil 1) Dies ist ein Gastbeitrag von Noam Gramlich und Lydia Kray. Botanische Gärten als koloniale Orte zu verstehen, scheint besonders schwer zu fallen: zu unschuldig, zu prächtig und zu lebendig präsentieren sich ihre pflanzlichen Bewohner*innen, um in Verbindung mit kolonialer Gewalt, weißer Aneignung und hegemonialen Wissenschaftssystemen gebracht zu werden. Sich vor Augen zu führen, aus welchen Ländern, die Pflanzen stammen, und zu welcher Zeit sie nach Europa gekommen sind, verrückt die Brille, die auch wir als leidenschaftliche Besucherinnen* dieser Einrichtungen tragen. Um damit zu beginnen, die verdeckten kolonialen Schichten nachzuzeichnen, haben wir den Kustos des… Weiterlesen »Koloniale Geschichten des botanischen Gartens in Potsdam (Teil 1)

Koloniale Geschichten des botanischen Gartens in Potsdam (Teil 1)

100 Jahre nach dem Ende des deutschen Kolonialreichs: Erklärung des bundesweiten Netzwerks zur Dekolonisierung der Erinnerungskultur Bundesnetzwerk fordert Anerkennung von Kolonialismus als Unrechtsherrschaft Treffen des Bundesnetzwerks im November 2018 Am 25. November 2018 jährt sich das Ende des deutschen Kolonialreichs in Afrika, Ozeanien und Asien zum 100. Mal. Die brutale Durchsetzung deutscher Interessen während der 35-jährigen direkten Kolonialherrschaft kostete schätzungsweise einer Million Menschen – vor allem afrikanischer Herkunft – das Leben. Nicht nur Deutschlands Genozid an den Herero und Nama, sondern auch der Maji-Maji-Krieg und der Feldzug Lettow-Vorbecks im Ersten Weltkrieg in Ostafrika waren Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Doch die… Weiterlesen »Erklärung des bundesweiten Netzwerks zur Dekolonisierung der Erinnerungskultur

Erklärung des bundesweiten Netzwerks zur Dekolonisierung der Erinnerungskultur

Broschüre zu Kolonialrassismus und Widerstand In Kooperation mit Carpus e.V, der Initative Schwarze Menschen in Deutschland, Berlin Postkolonial, Leipzig Postkolonial, Dresden Postkolonial sowie der Schwarzen Diaspora Hochschulgruppe Uni Potsdam haben wir die Broschüre „Kolonialrassismus und WIderstand. Globales (Geschichts-)Lernen in Berlin, Dresden, Leipzig und Potsdam” herausgebracht.Hier könnt ihr die Broschüre runterladen: Broschüre Kolonialrassismus und Widerstand. Die Broschüre erzählt die Geschichten von Orten, Gebäuden, Gemälden und Traditionen, die den Kolonialismus bis in die Gegenwart tragen, die koloniales Denken und Sehen im Heute fortschreiben. Beispielhaft für Potsdam findet sich in der Broschüre ein Beitrag über Blackfacing und das Gemälde “Babette Cochois” von Antoine… Weiterlesen »Broschüre zu Kolonialrassismus und Widerstand

Broschüre zu Kolonialrassismus und Widerstand

SchwarzRund: “Ich wünsche mir eine Achmed-Straße in Potsdam” Ein Interview mit SchwarzRund Wer bist du? Ich bin SchwarzRund, mittlerweile ist das ganz offiziell mein Künstlerinnen*name. Es begann als Blog Name, mittlerweile veröffentliche ich alles Künstlerische und Wissenschaftliche darunter. Ich bin eine Schwarze Dominikaner*in in Deutschland mit beiden Pässen, welche in verschiedenen Bereichen arbeitet. Storytelling und Poem/Performancetexte sind das Herz meiner Arbeit, aber auch Malen, Geschichten schreiben und Online-Ranting sind mir total wichtig, in meinem Aktivismus, aber auch mir selbst zu liebe. SchwarzRund.de Facebook Twitter: @SchwarzRund Biskaya auf Goodreads Photo: Ina Müller aus der Reihe PLUS Womit beschäftigst du dich im… Weiterlesen »SchwarzRund: “Ich wünsche mir eine Achmed-Straße in Potsdam”​

SchwarzRund: “Ich wünsche mir eine Achmed-Straße in Potsdam”​

Herr Achmed von Glienicke Als wir in SchwarzRunds Roman Biskaya über das Gemälde von Achmed im Schloss Glienicke gelesen haben, beschlossen wir, es uns mal anzusehen. Im Juli 2018 machten wir also einen kleinen Postcolonial Potsdam-Team Ausflug zum Schloss Glienicke. Der Innenhof von Schloss Glienicke Das Schloss Glienicke liegt im Südwesten Berlins, nur ein paar Meter von der Potsdamer Stadtgrenze entfernt. Als wir ankamen erfuhren wir, dass man nur mit einer Führung das Schloss besichtigen kann – umso besser, da es ja immer spannend ist, wie Geschichte von institutioneller Seite erzählt wird. Das Schloss Glienicke gehörte dem Prinzen Carl von… Weiterlesen »Herr Achmed von Glienicke

Herr Achmed von Glienicke

Schädel X: Echos des deutschen Kolonialismus in einem Schädel Vom 4. bis zum 7. Mai 2016 fand in den Berliner Sophiensaelen die Lecture Performance Schädel X der Produktion Flinn Works statt. Dank eines eindrucksvollen historischen Forschungsaufwands zur Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte und des Berichts von Gerhard Ziegenfuß gelingt es der Vorstellung, an die Sammelwut der Deutschen zu erinnern, die menschliche Gebeine damals kolonisierter Völker en masse nach Europa verschleppten. Sie setzt sich sowohl mit dem jetzt anerkannten Völkermord an den Herero, Nama, Damara und San im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika als auch mit der  Kolonialgewalt im Kilimandscharo-Gebiet des heutigen Tansania (damals Deutsch-Ostafrika)… Weiterlesen »Schädel X: Echos des deutschen Kolonialismus in einem Schädel

Schädel X: Echos des deutschen Kolonialismus in einem Schädel

Interviews: Sinterklaasfest 2019 Tom Ich bin Tom, ich komme aus den Niederlanden, aus Raalte in der Provinz Overijssel. Ich bin heute und morgen hier, um beim Sinterklaasfest zu helfen, und ich gehöre zum Team, das das ermöglicht, und helfe bei den Spielen. Sinterklaas und Zwarte Piet ist eine niederländische Tradition, die sehr lange zurückreicht. Sie hat sich im Laufe der Zeit verändert, aber es gibt seit vielen Jahren einen Zwarte Piet mit Sinterklaas, und in den letzten 10 Jahren gab es mehr Debatten über das Aussehen des Zwarte Piet, weil er einige rassistische Merkmale aufweist. Jedes Jahr gibt es in… Weiterlesen »Interviews Sinterklaas

Interviews Sinterklaas

#SoWollenWirSein In den letzten Monaten kam es zu drastischen politischen Veränderungen in der Welt. Dabei denken wir zunächst an das Referendum in Großbritannien, das über den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union entschieden hat – kurz und knackig: Brexit. Wie der ehemalige Premier Minister David Cameron selbst und unzählige Brit*innen, haben wir bis zu dem Morgen, an dem die Entscheidung bekannt gegeben wurde, nicht daran glauben können. Brexit kann als ein Symbol für eine erneute und verstärkte Abgrenzung von westlichen Nationalstaaten gelesen werden, die sich als einheitlich ‘weiß’ imaginieren und diesen Status schützen wollen, wenn nötig mit Zäunen,… Weiterlesen »#SoWollenWirSein

#SoWollenWirSein

„Ruß-Pieten“ oder der letzte Strohhalm des weißen Mannes Am zweiten Dezemberwochenende diesen Jahres (2016) wurde in Potsdam wieder die Ankunft des holländischen Sinterklaas und seiner Begleiter, den Schwarzen Pieten, gefeiert. Die Stadt gefällt sich darin, ihre Internationalität und angebliche Weltoffenheit hervorzuheben. Potsdam hat nicht nur das Holländische Viertel, ein paar Straßen, die einer niederländischen Stadt mit roten Backsteingebäuden nachempfunden sind. Es gibt auch ein russisches Viertel, mit Holzhäusern in russischem Stil und im Park Sanssouci befindet sich ein – nach europäischer Vorstellung – chinesisch aussehendes Teehaus. Darüber hinaus beherbergen die zahlreichen Schlösser in der Region Potsdam viele vornehmlich gestohlene Gegenstände… Weiterlesen »„Ruß-Pieten“ oder der letzte Strohhalm des weißen Mannes

„Ruß-Pieten“ oder der letzte Strohhalm des weißen Mannes

Political Correctness und der Deutsche Hochschulverband Dies ist ein Gastbeitrag von Lars Eckstein, Professor für Anglophone Literaturen und Kulturen außerhalb der USA und GB an der Universität Potsdam. In dem Text wird zu Erklärungszwecken diskriminierende Sprache reproduziert. Wir distanzieren uns von der Verwendung dieser Wörter, möchten aber verdeutlichen worum es in einer Debatte um Political Correctness geht: Es geht nicht um Denk- oder Sprechverbote, sondern um die Verdeutlichung, dass jedes Wort, das wir benutzen, bewusst oder unbewusst eine politische Entscheidung ist (es gibt nämlich Auswahlmöglichkeiten). Das Ausmaß der Verletzungen, die bestimmte Begriffe und Bilder hervorrufen, und ihr geschichtlicher Hintergrund werden… Weiterlesen »Political Correctness und der Deutsche Hochschulverband

Political Correctness und der Deutsche Hochschulverband

Colonial Legacy – Zwarte Piet in Potsdam In December 2015, T-Werk in Potsdam hosted a panel discussion which set out to provide background information on the connection between racism and the German and Dutch use of the tradition of blackface. This event was a reaction to the highly emotional debates in Potsdam around the well-loved Sinterklaas celebration and especially the traditional performance of Zwarte Piet. Fortunately, the city of Potsdam has decided to deny any financial support of the event in case it continues to include the racist practice of blackfacing the Zwarte Pieten characters. Potsdam has thus declared itself against… Weiterlesen »Colonial Legacy – Zwarte Piet in Potsdam

Colonial Legacy – Zwarte Piet in Potsdam

Koloniales Vermächtnis: Zwarte Piet in Potsdam Am Mittwoch den 09.12.2015 fand im T-Werk in Potsdam eine Podiumsdiskussion statt, bei der der Zusammenhang von Rassismus und der deutschen und niederländischen Blackfacing Tradition thematisiert wurde. Konkreter Anlass dieser Veranstaltung war die in Potsdam höchst emotional verlaufende Debatte um das Sinterklaasfest und vor allem dem Auftritt der Zwarten Pieten. Erfreulicherweise hat die Stadt Potsdam beschlossen dieses Fest nicht mehr finanziell zu unterstützen, sofern es weiterhin die rassistische Praxis des Blackfacing der Zwarte Pieten Figuren beinhaltet. Die Stadt Potsdam spricht sich somit gegen das Fortschreiben kolonialer Vermächtnisse aus. Der Förderverein zur Pflege niederländischer Kultur in… Weiterlesen »Koloniales Vermächtnis – Zwarte Piet in Potsdam

Koloniales Vermächtnis – Zwarte Piet in Potsdam

Ein Gespräch mit Andreas Menzel und Uwe Prüfer zur Umbennungsdebatte Andreas Menzel ist ein Ingenieur aus Potsdam, der seit langen in die Lokalpolitik involviert ist. Unter anderem war ein wichtiges Mitglied der Initiative, die sich für einen freien Uferweg am Groß Glienicker See und Griebnitzsee einsetzt, der von einigen Leuten, deren Privatgrundstücke am See liegen, gesperrt wurde. Lange war Andreas Menzel Mitglied der Grünen in Potsdam, ist da jedoch im März ausgeschlossen worden, weil es zu unterschiedliche Auffassungen gab, was die Forderungen einer Partei, deren Schwerpunkt auf Umweltschutz liegt, beinhalten sollten sowie persönliche Differenzen. Das heißt jedoch nicht, dass er… Weiterlesen »Ein Gespräch mit Andreas Menzel und Uwe Prüfer zur Umbennungsdebatte

Ein Gespräch mit Andreas Menzel und Uwe Prüfer zur Umbennungsdebatte